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Im Rahmen der Elektrifizierung des Oberlands werden die insgesamt 73 Kilometer langen Strecken von Holzkirchen nach Lenggries beziehungsweise Bayrischzell mit einer Oberleitung ausgestattet. Nach dem Bau können auf diesen Verbindungen moderne und umweltfreundliche Elektroloks fahren.

Vorteile des elektrischen Bahnbetriebs

CO2-Emmissionen wie bei Dieselzügen entfallen

Elektrozüge sind leiser und entlasten die Anwohner:innen

Elektrozüge beschleunigen schneller

Energie wird beim Bremse zurückgewonnen

Woher kommt der Strom?

Die Deutsche Bahn betreibt ein eigenes Netz von Bahnstromleitungen, die durch ganz Deutschland verlaufen. Die Bahnstromleitungen sind Hochspannungsleitungen mit einer Spannung von 110 Kilovolt zum Transport von Strom über große Strecken. Eine dieser Bahnstromleitungen verläuft bereits heute zwischen dem Walchenseekraftwerk und dem Unterwerk in Holzkirchen. Dabei führt ein Teil entlang der Bahnstrecke Holzkirchen – Lenggries. Das Walchenseekraftwerk produziert dafür umweltfreundlichen Strom aus Wasserkraft.

Für die Elektrifizierung des Oberlands müssen zahlreiche Eisenbahn- und Straßenbrücken angepasst oder neu gebaut werden. Das liegt daran, dass viele Brücken in so geringer Höhe über der Bahnstrecke verlaufen, dass darunter kein Platz mehr für die zusätzliche Oberleitung ist. Das erfordert die Anpassung von kreuzenden Brücken. Das Planungsteam der DB steht dazu im Austausch mit den Gemeinden, Städten und Landkreisen, um die bestmögliche Lösung für alle Beteiligte zu finden.

Wie kommt der Strom zum Zug?

Die Oberleitungsanlage bringt die Energie für den elektrischen Bahnbetrieb zum Fahrzeug. Dazu werden beidseitig entlang der Gleise Masten für die Oberleitungen errichtet. Je nach Streckenabschnitt wird auf den Masten zusätzlich eine Bahnstromleitung oder Speise- bzw. Umgehungsleitung mitgeführt. Die Masten sind rund 10 bis 16 Meter (Speise- bzw. Umgehungsleitung) bzw. 16 bis 20 Meter (mit Bahnstromleitung) hoch und werden in einem Abstand von circa 50 bis 70 Metern aufgestellt. Die genauen Abstände variieren jedoch ebenso wie die konkrete Ausführung der Masten je nach den baulichen Gegebenheiten entlang der Strecke. So kann in Kurven beispielsweise ein abweichender Abstand erforderlich sein.

Grafik: DB Energie GmbH

Gut für's Klima

Ein elektrischer Schienenpersonennahverkehr ist bereits heute das klimafreundlichste Verkehrsmittel im Vergleich zu PKW, Bus, Straßenbahn oder Flugzeug. Elektroloks stoßen bis zu 30 Prozent weniger CO2 aus als Züge mit Dieselantrieb.

Damit leistet die Elektrifizierung des Oberlands einen bedeutenden Beitrag zum Klimaschutz. Außerdem haben Elektroloks einen weiteren Vorteil: ihre Motoren sind deutlich leiser als die der Dieselloks. Allerdings macht die Elektrifizierung der Strecke allein den Schienenverkehr noch nicht umweltfreundlich: Entscheidend ist auch, woher der Strom kommt, der die Elektroloks antreibt. Bereits 2022 lag der Ökostromanteil im Bahnstrom bei über 65 Prozent und stieg damit innerhalb von 5 Jahren um etwa 10 Prozentpunkte. Bis 2030 sollen es 80 Prozent sein und bis 2038 will die Deutsche Bahn komplett klimaneutral unterwegs sein.

Stromsparen beim Bremsen

Zur Klimabilanz der DB tragen Züge nicht nur durch ihren Antrieb bei. Auch durch die Rückeinspeisung beim Bremsen kann Strom gespart werden. Die freiwerdende Energie beim Bremsen wird dabei wieder dem Stromnetz zugeführt. Das heißt, der Strom geht nicht verloren, sondern kann von anderen Zügen wiederverwendet werden. Dabei gilt: Je neuer die Züge, desto effektiver die Bremsenergierückspeisung. Insgesamt wurden im Jahr 2022 rund 1.500 Gigawatt Strom "recycelt" und wieder ins Bahnstromnetz gespeist. Das entspricht dem Jahresverbrauch von rund 363.000 Vier-Personen-Haushalten.

Darstellung der Energierückspeisung beim Bremsen

Keine Bedenken für die Gesundheit

Wenn Strom durch eine Leitung fließt, entstehen immer zwei Arten von Feldern: elektrische und magnetische Felder. Die Stärke des elektrischen Feldes hängt von der anliegenden Spannung ab und wird in Volt pro Meter gemessen. Die Stärke des magnetischen Feldes wird von der Stromstärke bestimmt, die Maßeinheit ist hier Ampere pro Meter. Außerdem gilt: Je weiter die Entfernung zu den Leiterseilen, desto geringer die Feldstärke.

In Deutschland gelten für elektrische und magnetische Felder gesetzliche Grenzwerte. Diese Grenzwerte liegen bereits um den Faktor fünf bis 50 unter den Werten, bei denen laut wissenschaftlichem Forschungsstand Auswirkungen auf die Gesundheit auftreten könnten.

Für niederfrequente Felder legt die 26. Verordnung zum Bundes-Immissionsschutzgesetz (kurz: 26. BImSchV) bei der magnetischen Flussdichte 300 Mikrotesla und bei der elektrischen Feldstärke 5 kV/m als Grenzwerte fest. Die Leitungen im Oberland werden so geplant, dass diese Grenzwerte nicht nur eingehalten, sondern deutlich unterschritten werden.